1. Sie bezeichnen sich selbst als “Industrial Designer” und in den letzten Jahren wurde viel über “Industrial” gesagt, um eine bestimmte Stimmung und Stil zu beschreiben. Was ist Ihre Definition von Industrial?
Tomás Maldonado, argentinische Künstler, Designer, Philosoph und Akademiker, Gründer des ersten Kurses für Industriedesign an einer öffentlichen italienischen Universität, dem Politecnico di Milano (wo ich meinen Hochschulabschluss in Industriedesign bekam), gab diese Definition:
“Industrielles Design ist eine Tätigkeit, deren letztliches Ziel die Bestimmung der formalen Eigenschaften der von der Industrie hergestellten Produkte sein muss. Mit “formalen” Eigenschaften sind nicht die äußeren Merkmale gemeint, sondern eher die strukturellen und funktionellen Beziehungen, die einen Gegenstand in eine verständliche Einheit um- wandeln, welche von Hersteller und Verbraucher gleichermaßen als solche angesehen werden.”
“Industrial”, wie der Stil, ist etwas anders, es hat mit Industriedesign nichts zu tun. Es bezeichnet vielmehr einen Raum, ein Produkt oder einen Lebensstil, die die Welt der Industrie als Inspiration nehmen (Architekturen, hydraulische und elektrische Systeme, Fenster, Möbel, Beleuchtung, Farben usw…).
2. Haben Sie ein Projekt, das Sie in Ihrem Herzen tragen?
Ja, ein Projekt, das auf das Jahr 1997 zurückgeht, als ich mit meiner Küche “Idolga” den dritten Platz im Wettbewerb “Young & Design” gewann. Es war das erste Mal, dass eine modulare Lösung statt eines Designobjekts prämierte worden war, was machte mir wirklich stolz.
3. Was lieben Sie am meisten an Ihrem Job?
Wenn der Käufer mir ein Brief schickt, dauert die erste Phase ein paar Tage, während das Testen viel mehr Zeit dauern kann, sogar Monate. Am Ende kommt man zum ersten Ergebnis: dem Prototyp. Das ist der Teil meiner Arbeit, der mir am meisten Spaß macht: Die Idee hat jetzt ein Gestalt und sie wird ein Produkt.
4. Wie würden Sie Adelmo beschreiben und was ist der inspirierendste Aspekt dieses Projekts?
In diesem Fall waren die Anweisungen von TDA “erstellen Sie eine neue Duschwanne”, also hatte ich carte blanche (was auch erschreckend sein kann), aber ich fand einige Hauptideen, auf denen ich mein Projekt aufbauen konnte. Ich wollte eine rutschfeste Oberfläche (das machen viele), aber ich wollte auch das Problem des Wasserflusses lösen. Deshalb kam ich auf die Idee einer perimetrischen Strömung, damit die Oberfläche so trocken wie möglich (und sicherer) bleiben konnte. Natürlich machte Arock® mit seinen fantastischen Eigenschaften es möglich und erlaubte mir, eine Duschwanne mit einem minimalen Design zu schaffen, genau wie ich es mag.
5. Sie haben bereits in der Vergangenheit mit TDA zusammengearbeitet, um die Duschwände Dino zu realisieren. Wie war die erneute Zusammenarbeit mit TDA?
Ich war sicher froh, wieder mit TDA zu arbeiten, da wir bei der letzten Zusammenarbeit großartige Ergebnisse erzielt hatten.Bei TDA sind fachliche und technische Aspekte genauso wichtig wie menschliche Beziehungen, dadurch entstand eine große Synergie, die sehr wichtig ist.
6. Was halten Sie von neuen Materialien und Produktionstechniken?
Ich befürworte jede Neuigkeit, die der Markt bietet; viele neue Produkte entstehen direkt aus den Eigenschaften neuer Materialien oder innovativer Produktionstechniken, die Möglichkeiten bieten können, die vorher gar nicht möglich waren. Man muss das Gesamtbild sehen: Neue Produkte müssen mit dem Zielmarkt kompatibel sein; hohe Produktionskosten können alles leer machen, deshalb ist es wichtig, das im Kopf zu behalten.
7. Wie wird sich die Rolle der Designer verändern (und wie hat sie sich im letzten Jahr verändert)?
Der Designer ändert sich nicht, sondern die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Menschen, sowie die Materialien und Probleme. Mit einem Wort: Es ist die Gesellschaft, die sich verändert. Nun, ein guter Designer muss diese Entwicklungen sehen, um Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die genutzt werden können und den Marktanforderungen vorwegnehmen.
8. Sie arbeiten mit dem Politecnico di Milano. Was wird die neue Generation von italienischen Designern unterschieden?
Die neue Generation von Designern wird sich mit Recycling, Umwandlung und Wiederverwendung von Produkten und Materialien beschäftigen müssen. Sie werden die Veränderungen in der Gesellschaft und die neue Sensibilität gegenüber der Umwelt und der Nachhaltigkeit verstehen müssen.Der Rat, den ich ihnen geben möchte, ist, sich das Fachwissen und das Know-How guter Handwerker anzueignen und ihre Lehre für ihre Zukunft zu schätzen.
9. Welche Projekte und Bücher hatten einen starken Einfluss auf die Art, wie Sie Design sehen und denken?
Wie halten Sie sich über die neuesten Trends auf dem Laufenden und welche sind dazu bestimmt, lange zu bestehen?Ich verdanke viel den Geschichtsbüchern und den Masters of Design, ich könnte weder ein Buch noch ein Projekt herauspicken, aber ich betrachte mich als neugierig auf alles, was mit meiner Arbeit als Designer zu tun hat. Ich besuche internationale Veranstaltungen, ich lese Bücher und Zeitschriften und ich behalte die Social Media im Auge, um zu wissen, was in der Welt des Designs passiert. Ich besuche auch Kunstausstellungen (sowohl klassische als auch zeitgenössische), um meinen Horizont zu erweitern. Den Handwerkern und Zulieferern mit ihrem umfangreichen Know-How verdanke ich viel; ich liebe es, zwischen ihnen und den Unternehmen zu vermitteln und Teil der Schaffung neuer Synergien, neuer Erfahrungen und neuer Produkte zu sein.Ich studiere neue Trends und versuche sie zu verstehen, auch wenn sie meiner Meinung nach eher in die Marketing- und Kommunikationsbranche gehören. Viele Produkte wurden mit neuen Farben und neuen Grafiken aktualisiert, aber sie verkaufen sich immer noch. Deshalb glaube ich an schöne, gut gemachte und funktionale Produkte, die Bestand haben und nicht von vorübergehenden Trends beeinflusst werden.
10. Was sind Ihre nächsten Ziele?
Ich würde gerne mit dem, was ich tue, weitermachen, meine Ideen haben und präsentieren, vielleicht sogar außerhalb meines Fachgebiets, Möbeln. Ich denke, dass Design in jedem Unternehmen (alle Bereiche) seinen Platz finden könnte, vor allem in denen, die denken, dass sie es nicht brauchen, denn nur Design kann Schönheit und Funktionalität verbinden.
Hoffentlich schaffe ich es auch.